Vermutlich war es meine Erinnerung an die Kindertage, in denen wir (es gab weder Internet noch Handy) stundenlang draußen Indianer oder Ritter gespielt und uns dazu das entsprechende Equipment gebastelt haben, dass ich als Erwachsener Gefallen an einem Schnitzworkshop eines kanadischen Holzschnitzkünstlers vom Stamm der Tsimshian hier in Deutschland fand. In den folgenden Jahren besuchte ich mehrere seiner Kurse und entdeckte mein Interesse für die Kultur und Geschichte der angestammten Westküstenbewohner Kanadas. In zwei Studienreisen vertiefte ich meine Kenntnisse und begann zunehmen mit dem wachsenden Hintergrundwissen der Formensprache und der Rituale der Tsimshian, Kwakiutl, Haidas und anderer Volksgruppen eigene Objekte in Anlehnung an diese hochentwickelte Kunst herzustellen. Mir ist bewusst, dass ich als Europäer keinen Anspruch auf eine nur annähernd vergleichbare „Tiefe“ der kulturellen Zusammenhänge dieser Bevölkerungsgruppen habe. Meine Beschäftigung mit dieser Kunst möchte ich als Ausdruck meines großen Respekts und meiner Bewunderung für die Menschen verstanden wissen, die nach Jahrzehnten massiver Unterdrückung bis hin zur beinahe Vernichtung durch die Regierung dennoch ihren Stolz bewahrt und sich ihre kulturellen Wurzeln nicht haben entreißen lassen.